Im Schatten der Bundestagswahl gab es in Berlin am Sonntag eine zweite Abstimmung, welche ebenfalls für reichlich Zündstoff sorgen könnte. Die Bürger Berlins waren angehalten, über den Weiterbetrieb des Flughafens Tegel abzustimmen.
Der Hintergrund: Nachdem Berlins neuer Super-Flughafen BER irgendwann einmal eröffnet wird, soll er die bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld vollends ersetzen. Die beiden Flughäfen gelten als für heutige Bedürfnisse zu klein und nicht mehr zeitgemäß. So jedenfalls der Vorstellung der Flughafen- und Stadtplaner. Doch zuletzt wurden immer wieder Stimmen laut, nach der Eröffnung des BER auch Tegel als Zweit-Flughafen weiterzubetreiben. Tegel gilt aufgrund seiner stadtnahen Lage und kurzen Wege als äußerst beliebt bei der Berliner Bevölkerung.
Zumindest bei jenen, die nicht im Anflugbereich der Tegel-Maschinen leben, welche täglich im Minutentakt über den dichtbesiedelten Berliner Norden hinwegdonnern!
Deshalb wollte man nun die Tegel-Frage mit einer Abstimmung ein für alle mal aus der Welt schaffen. Das Problem: Die Bürger hatten nicht so abgestimmt, wie es sich die Stadtoberen vorgestellt hatten.
56,1 Prozent votierten für Weiterbetrieb!
Berlin-OB Müller passt das gar nicht in den Kram, er will TXL um jeden Preis schließen. Deshalb die lapidare Erklärung: „Für mich ist die rechtliche Lage keine andere als vor dem Volksentscheid.“ Das Votum war nämlich nicht rechtlich bindend…
Unabhängig davon, wie schlussendlich mit Tegel verfahren wird. Das Votum zeigt: Vordergründig will man den Menschen ernsthaft zuhören, sobald das Ergebnis aber nicht passt, pfeift man auf die Abstimmung!
