Können wir uns den Strandurlaub bald abschminken?

Der Urlaub an der Ostsee in für viele in Gefahr. Das zumindest ist die Befürchtung von vielen Menschen auf Fehmarn. Denn hier soll in den kommenden Jahren der 20 Kilometer lange Belttunnel entstehen – von der Ostseeinsel direkt nach Dänemark. Er wird dabei nicht in die Erde gebohrt, sondern auf den Grund gelegt. Die einzelnen Teile werden dafür in Dänemark gebaut, mit dem Schiff zu der richtigen Stelle im Fehmarnbelt gebracht und dort versenkt. Die Insulaner wie Fischer Gunnar Gerth-Hansen befürchten eine Katastrophe. Denn der Meeresboden wird durch die Bauarbeiten schwer geschädigt und das Ostseewasser wohl zur trüben Brühe werden. Nicht nur für den so wichtigen Tourismus ein schwerer Schlag. „Die zu erwartenden Schäden, die durch die Gutachten bescheinigt wurden, sind so gravierend, dass sie meine Existenz als Küsten- und Traditionsfischer letztendlich vernichten werden.“, sagt der 54-jährige Insulaner. „Alleine im maritimen Bereich werden diese Schäden auf ca. 30 Millionen Euro beziffert und das in einem Gebiet, in dem unsere größten Dorsch- Laichgebiete sind. Das kann man mit Geld gar nicht ausgleichen.“ Das zuständige Ministerium in Kiel versteht die Bedenken, sieht das Ganze aber nicht so dramatisch. Alles werde aber genauestens geprüft. Aber, so der Tenor: Der Tunnel wird kommen. Thilo Rohlfs, Staatssekretär im Verkehrsministerium von Schleswig-Holstein, sieht eher die Vorteile des Tunnels. „Wenn man sich anschaut, was zwischen Malmö und Kopenhagen entstanden ist – dort gibt es ja eine entsprechende Verbindung – dort sind zwei Länder zusammen gewachsen. Es ist etwas gewachsen und eine Dynamik entstanden. Dadurch kann man erahnen, was der Tunnel für eine Chance für die Achse Kopenhagen-Hamburg bietet.“ Allerdings gibt es auch Kritiker an diesem Projekt. Sie meinen, dass die Pläne auf 20 Jahre alten Verkehrsprognosen beruhen. Die Zahlen würde jetzt alle nach unten korrigiert, so dass die vorhandenen Fähren eigentlich reichen. Malte Siegert vom NABU gehört zu den Gegnern der Pläner. Er meint: „Rein rechtlich hätte man eigentlich eine strategische Umweltprüfung machen müssen. Die hat man mit dem Staatsvertrag zwischen Dänemark und Deutschland ausgehebelt. Das ist unserer Meinung nach unrechtmäßig. Heute müsste man eigentlich noch einmal prüfen, ob die Strecke Hamburg- Flensburg über die Storebelt-Brücke in Dänemark als bestehende, ausbaufähige Verbindung nicht völlig ausreichend ist.“ Deswegen sind mittlerweile auch 8 Klagen beim Bundesverwaltungsgericht gegen den Planfeststellungsbeschluss des 7,1 Milliarden Euro teuren Projektes eingereicht worden. Der Fehmarnbelt-Tunnel ist nach 11 Jahren Planung also wohl doch noch nicht in trockenen Tüchern. Und bis das Gericht in Leipzig entschieden hat, können wir auf jeden Fall noch sorgenfrei an der Ostsee Urlaub machen.

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